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Analyse
23.05.2022

Wie nachhaltig ist die erstaunliche Renaissance der Nato?

Flaggen wehen vor dem Nato-Hauptquartier in Brüssel. Das Bündnis könnte durch einen Beitritt Schwedens und Finnlands militärisch und politisch gestärkt werden. Doch die Türkei stellt sich quer.
Foto: Olivier Matthys, AP/dpa

Die Nato ist lebendig, sie hat schnelle Antworten auf den russischen Angriffskrieg gefunden. Dennoch müssen sich die Mitgliedsländer Gedanken über die Zukunft der Allianz machen.

Es hat stets große Symbolkraft, wenn die Staats- und Regierungschefs bei ihren Treffen durch den riesigen Innenhof aus Glas und Stahl schreiten. Transparenz. Stärke. Dialog. Geschlossenheit. Die beeindruckende Agora im Nato-Hauptquartier – 32 Meter hoch und zweieinhalb Mal so lang wie ein Fußballfeld – ist das Bindeglied in dem imposanten Gebäude im Nordosten Brüssels und soll auch architektonisch versinnbildlichen, was die Allianz ausstrahlen will. Den Link gibt es aus gutem Grund. Ohne diese überdachte Halle, auf die jede Nation von ihren Delegationsräumen einen Blick hat, würde man sich kaum über den Weg laufen.

Ganz so, wie die Architekten des Hauptquartiers es sich vorgestellt hatten. Denn selbst beim Blick auf den Bau aus der Vogelperspektive geht es um eine Botschaft des Westens an die Welt: Die Flügel des Gebäudes sind so angeordnet, dass sie von oben an ineinandergreifende Finger erinnern – und damit die transatlantische Einheit und Zusammenarbeit symbolisieren sollen.

Rund 4000 Frauen und Männer arbeiten im Zentrum der Nato

Während die nationalen Delegationen jeweils in ganz Brüssel verteilt sind, arbeiten rund 4000 Menschen in dem politischen und administrativen Zentrum der Nordatlantischen Allianz. In dem grauen, aber dennoch hellen Innenhof trifft man sich, es wird geplaudert, stets herrscht ein Gewirr aus dänisch, japanisch, englisch, französisch oder deutsch.

Dieser Tage geht es noch geschäftiger zu als sonst. Seit der Invasion Russlands in die Ukraine ist die Nato wieder ins Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit gerückt. Ein Gipfel, ein Sondertreffen nach dem anderen wird anberaumt, kürzlich erst berieten die Vertreter der 30 Mitglieder, darunter US-Präsident Joe Biden, über den Krieg. Und auch wenn der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gerade mit seinem Machtpoker um den Nato-Beitritt von Finnland und Schweden die traute Eintracht zu stören versucht, präsentiert sich das Bündnis doch so geschlossen wie lange nicht. Hat der französische Präsident Emmanuel Macron der Allianz noch im Herbst 2019 den „Hirntod“ bescheinigt, bewährt sich die Nato derzeit als Einheit.

Archtiektonisch beeindruckend ist die Agora am Hauptsitz der Nato in Brüssel - eine Halle mit viel Glas und Stahl sowie eine luftigen Höhe von 32 Metern.
Foto: Virginia Mayo, AP, dpa (Archivbild)

Als Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und die zahlreichen Delegationsmitarbeiter im Jahr 2018 den Bau bezogen, war von diesem Gefühl jedoch nicht allzu viel zu spüren. Die Stimmung war gedämpft bis schlecht angesichts der ständigen Kritik des damaligen US-Präsidenten Donald Trump an den Verbündeten sowie den angeblichen Versäumnissen der Allianz.

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Sogar zum 70. Geburtstag des Bündnisses 2019 hielt man die Feierlichkeiten klein, allzu viel zu feiern hatte man nicht. Seit Wladimir Putins Angriffskrieg aber ist alles anders. Es sei „mehr als ironisch“, sagte der ehemalige Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen kürzlich gegenüber unserer Redaktion, dass Putin mit seinem aktuellen Vorgehen genau das Gegenteil von dem erreicht, was er erzielen wollte. „Er hat die Nato gestärkt.“ Sie ist offensichtlich fest entschlossen, ihre Mitglieder mit einer Nach-Vorne-Verteidigung durch Truppenverlegungen vor russischen Aggressionen zu schützen.

Jürgen Knappe bei einer Pressekonferenz des sogenannten Joint Support and Enabling Command (JSEC) in Ulm. Knappe baute das operative Führungshauptquartier der Nato auf, dass er bis 2022 auch leitete.
Foto: Stefan Puchner, dpa

Über Jahre mitgestaltet hat auch der deutsche Generalleutnant a. D., Jürgen Knappe, die Allianz. Von 2018 bis 2022 fungierte er als Befehlshaber des Multinationalen Kommandos operative Führung in Ulm. Der 65-Jährige, der seinen Dienst in diesem Jahr beendet hat, begrüßt, dass Finnland und Schweden in die Nato wollen: „Mit ihrem Beitritt würde die Nato auch an der Nordostflanke wie bereits im Osten und Südosten über eine in sich geschlossene, zusammenhängende Struktur verfügen.“ Beide Länder würden „ganz exzellent ausgebildete Streitkräfte" unterhalten. Hinzu kommt eine moderne Ausrüstung – wie zum Beispiel Schwedens Luftwaffe oder Finnlands starke Artillerie sowie ein mit modernen Waffensystemen ausgestattetes Heer.

Doch der Beitritt wird sich durch die Blockadehaltung Ankaras zumindest verzögern. Ist die von Erdogan immer autokratischer regierte Türkei für das Bündnis noch tragbar? Knappe räumt ein, dass das Land „ein nicht immer einfacher Partner“ sei. „Aus militärstrategischer und operativer Sicht ist die Türkei jedoch ein sehr wichtiger Bündnispartner. Sie schließt im Südosten die Linie der Nato-Staaten ab“, sagt Knappe, um hinzuzufügen, dass seine Zusammenarbeit mit den „sehr gut ausgebildeten und professionellen türkischen Offizieren“ ausgezeichnet gewesen sei.

Traditionell vor der hohen grauen Wand werden die "Familienfotos" im Hauptquartier der Allianhz bei hochrangigen Treffen der Staats- und Regierungchefs der Nato-Mitgliedsländer in Brüssel "geschossen".
Foto: Michael Kappeler, dpa

Die Nato hat ihre Strukturen seit 2010 stark gestrafft. Eine ganze Reihe von Kommandobehörden wurde aufgelöst, um schneller und effektiver zu werden. Allerdings wurden – nicht zuletzt als Reaktion auf die russische Annexion der Krim im Jahr 2014 – zwei neue Hauptquartiere installiert. Bis 2018 wurde in Ulm unter Federführung von Jürgen Knappe das Joint Support and Enabling Command aufgebaut, das für den Transport von Truppen- und Material zuständig ist. 2019 nahm das Joint Force Command in Norfolk (Virginia/USA) seinen Betrieb auf. Dessen Aufgabe ist die Sicherung der Transportwege für US-Streitkräfte, die in Europa die Nato-Einheiten unterstützen.

Nach wie vor laufen die Fäden im Nordatlantikrat – kurz Nato-Rat – in Brüssel zusammen. Dort treffen sich Vertreter der Mitgliedsländer wöchentlich. Geleitet wird der Rat von Stoltenberg durchaus medienwirksam. Der norwegische Sozialdemokrat, der sein Amt eigentlich schon länger abgeben wollte, überzeugt mit seiner ruhigen, aber entschlossenen Art.

An einigen Punkten muss die Nato noch besser werden

Bei aller Zufriedenheit über das derzeitige Bild der Allianz - Knappe sagt auch offen, in welchen Punkten die Nato besser werden müsse. „Die konzeptionelle Arbeit ist schon sehr gut. Herausfordernd wird es dann, wenn die einzelnen Mitgliederstaaten konkrete Kräfte und Fähigkeiten für die Nato bereitstellen sollen.“ Nötig sei bei der Aufstellung von Kontingenten „mehr Transparenz, Verlässlichkeit und Schnelligkeit“. Man müsse dahin kommen, dass die Brigaden, die die einzelnen Länder stellen – was Ausstattung und Qualität betrifft – vergleichbar sind.

Ein Punkt, der nach Ansicht Knappes auch einer von vielen Seiten seit Jahren geforderten größeren militärischen Schlagkraft und Eigenständigkeit der Streitkräfte der EU-Mitgliedsländer im Wege steht. „Ich bin kein Freund eigener EU-Streitkräfte. Besser wäre es, wenn es gelänge, ein verlässliches Kontingentsystem zu entwickeln, das die Nato bedient, aber auch für EU-Einsätze zur Verfügung stehen könnte. Das ist nach meiner Auffassung durchaus leistbar.“ Aber dafür benötige man eine Vollausstattung der beteiligten Brigaden. Wenn heute eine Brigade angefordert wird, müsse sie mit Kräften und Waffensystemen aus anderen Brigaden verstärkt werden. Diese Form der Generierung von Kräften könne nicht durchgehalten werden, gehe es doch „vor allem zulasten der Soldaten und deren Ausbildung, wenn nicht ausreichend Waffensysteme für die Verbände zur Verfügung stehen, die sich auf konkrete Bereitstellungsphasen als Eingreifkräfte der Nato oder auch der EU vorbereiten“.

Welche Aufgaben die Nato in Zukunft wahrnehmen soll

Welche Aufgaben soll die Nato in Zukunft wahrnehmen? Welche Prioritäten setzen? Jürgen Knappe: „Wer die Dokumente und Erklärungen der Nato in den letzten Jahren analysiert, der findet eine sehr gute Risikobewertung: Nummer eins ist die Einhegung der Ausbreitung der Einflusssphäre Russlands, danach kommt der Anti-Terror-Kampf, gefolgt von China als aufkommender neuer Risikofaktor. Entscheidend wird sein, wie das politisch umgesetzt wird.“

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